Internationale Tagung zur Politischen Bildung Primarstufe 14.10.2014

16. Oktober 2014

Politische Bildung hat in der österreichischen Volksschule keinen hohen Stellenwert. Die wissenschaftliche Forschung steht erst am Anfang und in den Ausbildungscurricula ist Politische Bildung deutlich unterrepräsentiert. Diese Tagung mit internationalen Experten und Expertinnen sollte die Diskussion wieder aufleben lassen und verstärkt den Fokus auf entsprechende Fragestellungen lenken.Prof. Dr. Dagmar Richter (TU Braunschweig) eröffnete die Tagung. In Ihrem Vortrag ging Sie unter anderem auf Fragestellungen ein, warum Politische Bildung schon im Primarstufenbereich stattfinden sollte. Anschließend präsentierte Sie zentrale Inhalte, Kompetenzen und Konzepte und verwies auf den Perspektivrahmen der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichtes (GDSU), der diese Bereiche verpflichtend in allen deutschen Grundschulen vorschreibt.

 

Prof.Dr. Dagmar Richter, TU Braunschweig

PD Dr. Christoph Kühberger (Pädagogische Hochschule Salzburg/Universität Hildesheim) präsentierte den Stand der Politischen Bildung in Österreich. Neben der Empfehlung sich dem konzeptionellen Lernen stärker zu verschreiben, wurde insbesondere belegt, dass der österreichische Sachunterrichtslehrplan zahlreiche Möglichkeiten eröffnen würde, um Politische Bildung in der Volksschule stärker zu integrieren.

Mag. Philipp Mittnik, MSc. (Pädagogische Hochschule Wien) stellte die Ergebnisse einer breit angelegten empirischen Untersuchung erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vor. Wiener Volksschüler/innen wurden zu lehrplanrelevanten Themen mittels eines schriftlichen Fragebogens zu Themenbereichen wie Ökologie, Arbeitslosigkeit, Toleranz, Nationalsozialismus uvm. befragt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Kindern im Alter von 9-10 Jahren über politisches Basiswissen und Basiskonzepte verfügen und diese auch – in begrenztem Rahmen – anwenden können. Es war die erste Untersuchung an österreichischen Volksschulen im Bereich der Politischen Bildung.

Prof. Dr. Béatrice Ziegler (Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule der Nordwestschweiz / Universität Zürich) eröffnete die Schweizer Perspektive über Politische Bildung als zentralen Bestandteil des Sachunterrichts. Ihren Ausführungen folgend sind die Zustände in Österreich und der Schweiz durchaus vergleichbar. So wurden Basiskompetenzen im erneuerten Lehrplan definiert (www.lehrplan.ch LP21) und zentrale Kompetenzbereiche ausformuliert (www.politischebildung.ch).

Prof. Dr. Béatrice Ziegler, PH FHNWCH

Prof. Dr. Thomas Hellmuth (Universität Salzburg) erläuterte aus methodischer Perspektive, wie Politische Bildung an Volksschulen funktionieren könnte. Er vertritt die These, dass Kindheit kein politikfreier Raum ist und Grundschülerinnen und Grundschüler nicht von Politischer Bildung überfordert sind.

Prof. Dr. Thomas Hellmuth, Universität Salzburg

Dr. Alasdair Richardson (University of Winchester, GB) stellte in seinem Vortrag die Unterschiede zwischen der deutschsprachigen Politischen Bildung und der englischen Civic Education dar. Während die politische Identitätsfindung im deutschsprachigen Raum massiv betont wird, sind positive Bestärkung des Nationalgefühls und Ausbau einer britischen Identität zentrale Anliegen der Civic Education.

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